Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie

In unserer Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie behandeln wir Menschen von 18 bis zirka 60 Jahren. Menschen, die vorrangig an einer Suchterkrankung leiden, behandeln wir in der Suchtmedizinischen Abteilung.

Wir bieten moderne und innovative Therapien an, die sich an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Behandlungsleitlinien orientieren. Neben unserem stationären Angebot bieten wir teilstationäre, ambulante und zu Hause aufsuchende sozialpsychiatrische Behandlungsprogramme an.

Jede Krankheit hat ihre spezielle Ursache. Gemeinsam mit unseren Patienten gehen wir dieser auf den Grund. Jeder Patient erhält einen auf ihn abgestimmten Behandlungsplan, in dem neben Gesprächstherapien auch die Einnahme von Medikamenten sowie Bewegungs- und Sporttherapie, Ergotherapie oder Gestaltungs- und Musiktherapie Platz finden können. Es ist uns wichtig, dass unsere Patienten bei wiederholter Behandlung vom gleichen Team und Therapeuten versorgt werden.

Unsere Schwerpunkte

Jeder Mensch kennt Ängste. Sie können situationsbedingt sinnvoll sein und uns durch die Gefahren des Alltags führen. Menschen, die an einer Angsterkrankung leiden, erfahren Angst in einem übersteigerten Ausmaß und oft der Situation nicht angemessen. Angsterkrankungen zählen neben Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Zu ihnen zählen: Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie, generalisierte Angststörung, soziale Angststörung und spezifische Phobien. Bleibt eine Angststörung unbehandelt, kann sie chronisch werden.

Betroffene leiden an Erwartungsangst (Angst vor der Angst), Angst auslösenden Personen und neigen zunehmend daran, bestimmte Situationen und Orte zu meiden. Sie ziehen sich immer mehr aus ihrem Alltag zurück. Hinzu kommen häufig körperliche Symptome wie Schlafprobleme und ggf. der Versuch einer Selbsttherapie mittels abhängig machender Stoffe und Handlungen (z. B. Alkohol und Drogen). Zusätzlich macht sich ein mangelndes Vertrauen in die eigene Stärke und ein Gefühl des Ausgeliefertseins bemerkbar.

Die Therapie von Angsterkrankungen erfolgt mittels unterschiedlicher Bausteine und wird patientenindividuell festgelegt. Bei der psychotherapeutischen Behandlung von Angststörungen wird die Bewertung und das Leben mit den eigenen Ängsten neu erlernt.

Wer von einer Borderline-Persönlichkeitsstörung betroffen ist, leidet unter heftigen Stimmungs- und Gefühlsschwankungen, aber oft auch unter innerer Leere, Wut und Einsamkeit.

Dies kann zu einer erheblichen inneren Anspannung führen, die als unerträglich und quälend empfunden wird. Innere Zerrissenheit, ein gestörtes Selbstbild, eine massive Angst vor dem Alleinsein bei gleichzeitiger instabiler Beziehungsfähigkeit sind typische Merkmal dieser schweren Störung.

Viele Betroffene entwickeln Verhaltensweisen, die sie selbst schädigen, um die Anspannung zu verringern. Hierzu zählen etwa Selbstverletzungen und der Konsum von Drogen, weil diese die Anspannung unmittelbar lindern.

Im Jahr 2019 hat die Weltgesundheitsorganisation Burnout erstmals als Einflussfaktor, der die Gesundheit beeinträchtigt, anerkannt. Es handelt sich beim Burnout um einen psychischen und körperlichen Ausnahmezustand, der zum Beispiel durch permanente Belastung und oft ein außergewöhnlich hohes Engagement am Arbeitsplatz entsteht. Anpassungsstörungen können durch außergewöhnliche Lebensbelastungen aber auch schwere körperliche Krankheiten ausgelöst werden.

Wir unterstützen und behandeln Menschen, die sich in diesen besonders krisenhaften Lebenslagen befinden. Oft kann nach einer stationären Akutbehandlung eine längere und stabilisierende tagesklinischer Behandlung bei uns hilfreich sein.

Eine behandlungsbedürftige Depression unterscheidet sich von einer depressiven Verstimmung, wie sie jeder einmal erleiden kann, dadurch, dass der ganze Mensch - Seele, Geist und Körper - betroffen sein kann. Er kann neben starken psychischen Verstimmungen, wie Freud- und Interessenlosigkeit, unter Schlafstörungen, Schuldgefühlen, innerer Unruhe, Appetitmangel oder Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen leiden.

Diese Merkmale sind dann behandlungsrelevant, wenn sie über mehrere Wochen so intensiv auftreten, dass sie den Lebensalltag maßgeblich beeinflussen.

Menschen mit einer manisch-depressiven Störung (bipolare Störung) leiden unter wechselnden Stimmungs- und Aktivitätszuständen. Neben inaktiven Phasen mit depressiver Stimmung gibt es auch, meist kürzere, euphorische Abschnitte, in denen die Betroffenen aufgedreht und hyperaktiv sind.

Es gibt Patienten, die lange symptomfreie Intervalle zwischen einzelnen schweren Krankheitsphasen erleben.

Andere Betroffene wechseln innerhalb kürzester Zeit zwischen depressiven und manischen Symptomen, was für die Betroffenen aber auch für ihr Umfeld sehr belastend erlebt wird. Immer besteht bei der bipolaren Störung auch eine erhöhte Suizidgefahr.

Neben biografischen und  psychischen Faktoren sowie sozialen Bedingungen verursachen bei den bipolaren Störungen auch biologische (genetische) Ursachen die Krankheit. Bei der Therapie dieser phasenhaft verlaufenden Erkrankung ist daher eine psycho-soziotherapeutische und medikamentöse Langzeitbehandlung oft erfolgsversprechend.

Die Schizophrenie zählt zu den schwersten psychischen Erkrankungen und tritt meist bereits im frühen Erwachsenenalter erstmals auf.

Sie ist durch ausgeprägte Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und des Erlebens charakterisiert. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen kommt es wiederholt zu Rückfällen und erheblicher Restsymptomatik, die zu deutlichen Einschränkungen bei der Alltagsbewältigung und der sozialen Teilhabe führen.

Häufige Symptome sind Halluzinationen und wahnhafte Gedanken oder Wahrnehmungen.

Die Ursachen der Schizophrenie sind einerseits genetisch bedingt, andererseits spielt Stress bei der Auslösung der Krankheitsphasen eine wichtige Rolle. Bei der Behandlung stehen antipsychotische Medikamente und Verhaltenstherapie sowie sozialpsychiatrische Maßnahmen im Vordergrund.

Traumatisierungen können durch einen Unfall oder eine erlebte Gewalttat entstehen, aber auch durch Vernachlässigung in der Kindheit. Häufige Symptome von Traumafolgestörungen sind Angst und Panik, aber auch Zustände, bei denen das Trauma wiedererlebt wird.. Zu den Traumafolgestörungen zählt insbesondere die posttraumatische Belastungsstörung.

Menschen, die an einer Zwangsstörung leiden, führen zwanghaft immer wieder die gleichen Rituale (Zwangshandlungen) aus. Oder sie werden von Zwangsgedanken oder Grübelzwängen geplagt. Grübelzwänge können sowohl bei einer Zwangsstörung als auch bei Depressionen auftreten.

Häufig erkennen die Betroffenen selbst, dass ihre Gedanken und Handlungen irrational sind, können sich ihnen aber trotzdem nicht entziehen.

Das Spektrum der Zwangsstörungen ist sehr weit. Es kann sich in einem Waschzwang äußern oder in dem Zwang, Dinge zu zählen. Auch zwanghafte Vorstellungen, sich und anderen etwas anzutun und bildhafte Vorstellungen, können die Betroffenen quälen oder Ausprägungen einer Zwangsstörung sein.

Die Therapie einer Zwangsstörung erfolgt mittels kognitiver Verhaltenstherapie und der Verordnung von Psychopharmaka.

Wie wir arbeiten

Unsere Behandlung ist abgestimmt auf die Bedürfnisse jedes Patienten. Unser Ziel ist es deshalb, eine transparente Diagnostik und Therapie anzubieten und die Patienten als Partner in den therapeutischen Prozess einzubeziehen, wobei die medikamentöse Behandlung einen Teil des umfassenden Behandlungsangebots darstellt.

Bei der Behandlung mit Medikamenten setzen wir auf umfassende Aufklärung. Wir klären unsere Patienten mittels Aufklärungsbögen, die wir mit Psychiatriekritikern und Psychiatrie-Erfahrenen entwickelt haben, über die mögliche Einnahme von Medikamenten auf und empfehlen stets die niedrig möglichste Menge eines Medikaments. Die Bögen warnen aber auch vor Nebenwirkungen und helfen Behandler und Patient, einen gemeinsamen Weg zum Therapieerfolg zu finden. Damit soll Patienten, Angehörigen und anderen Interessensgruppen der Zugang zu dem Thema erleichtert und aktive Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Patienten mit chronischen Depressionen behandeln wir nach dem psychotherapeutischen „CBASP-Konzept“ (Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy), das bei uns von einem speziell geschulten, multidisziplinären Team angeboten wird. Diese moderne Therapieform vereint verschiedene erprobte klassische Behandlungsansätze. Es ist ein wissenschaftlich überprüftes und äußerst wirksames Therapieverfahren.

Mit Hilfe einer Situations- und Selbstwertanalyse und anschließender alltagsbezogenener kognitiver Verhaltenstherapie, befähigen wir unsere Patienten, wieder mit ihren Mitmenschen in Kontakt zu treten. Dazu bedarf es einer durchgehend positiven Beziehungserfahrung in der Therapie, die entsprechend persönlich und vertrauensvoll aber auch offen geführt wird.

Die psychotherapeutische Station (HaR5) für Psychosen bildet den Übergang von der stationären Behandlung hin zur tagesklinischen Behandlung, in der die Patienten bereits wieder zu Hause übernachten. Auf der psychotherapeutischen Station erarbeiten wir ein auf die Beschwerden unseres Patienten hin abgestimmtes Therapieangebot – dazu gehören verhaltenstherapeutische Einzelgespräche genauso wie Beratung für Angehörige. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Patienten Ursachen für die Erkrankung zu finden, Ressourcen zu stärken und neue Wege zur Problembewältigung aufzuzeigen.

Neben psychotherapeutischen Therapien vermitteln wir unseren Patienten durch unsere „Fit for Life“-Programme das Rüstzeug für Beruf und Freizeit – für die Zeit nach dem Klinikaufenthalt. Unsere Sozialarbeiter unterstützen bei Behördengängen. Pflegende trainieren Alltagskompetenzen, schaffen eine stützende Tagesstruktur und stellen auf der Station ein gesundheitsförderliches soziales Milieu her. Es gibt Koch- und Einkaufstrainings sowie Aktiv-Programme.

Psychotherapeutische Interventionen in Einzel- und Gruppensettings bilden einen wichtigen Behandlungsbaustein auf unseren allgemeinpsychiatrischen Stationen. Hierbei stehen der Erwerb von Problemlösefertigkeiten im Vordergrund, aber auch Selbständigkeitsförderung und Rückfallprophylaxe.

Wir arbeiten patientenzentriert in multiprofessionellen Teams, bestehend aus Ärzten, Psychologen, Pflegenden, Sozialarbeitern und Spezialtherapeuten. Der Anspruch besteht nicht allein darin, die Patienten fachlich kompetent zu behandeln. Ebenso wichtig ist es, ihnen Wertschätzung entgegenzubringen – sie als Partner in ihre Behandlung einzubeziehen.

Wir etablieren in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach das sogenannte Safewards-Modell, um Aggressionen und Zwangsmaßnahmen wesentlich zu reduzieren. Dadurch erhöhen wir die Sicherheit von Patienten und Mitarbeitern im Umgang mit Konflikten gleichermaßen. Die Strategien des Modells helfen uns, Konflikte wirksam zu verhindern und Zwangsmaßnahmen gegenüber Patienten erheblich zu verringern. Der wichtigste Ansatz für uns ist, eskalierende Situationen im Stationsalltag gar nicht erst entstehen zu lassen. Im Vordergrund steht eine verständnisvolle, wertschätzende Kommunikation.

Aufnahme in der Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie

Aufnahmekoordination und -Planung Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie
Tel.: 02632 407-5705

 

Ihre Ansprechpartner

Konrad, Andreas
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Andreas Konrad
Ärztlicher Direktor
Chefarzt

Tel.: 02632 407-5534

Fax: 02632 407-5874

a.konrad@rmf.landeskrankenhaus.de

Klinisches Zentrum
Station PZ 6
Tel.: 02632 407-5507

Haus am Rennweg

Deckarm, Mark
Mark Deckarm, B.Sc.
Abteilungsleiter Pflege

Tel.: 02632 407-5505

m.deckarm@rmf.landeskrankenhaus.de

Anne Leber
Dipl.-Psych. Anne Leber
Psychologische Psychotherapeutin
Leitende Psychologin

Tel.: 02632 407-15432

a.leber@rmf.landeskrankenhaus.de